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EPB®/EBT®–Aufbaukurs Frühgeborene

Die „Entwicklungspsychologische Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern (EPB®)“ sowie die „Entwicklungspsychologische Beratung und Therapie für Familien mit Kindern von 4 bis 10 Jahren (EBT4-10®)“ sind Unterstützungsangebote zur Förderung der elterlichen Erziehungs- und Beziehungskompetenzen. Sie dienen dem Aufbau einer gelingenden Eltern-Kind-Beziehung und einer sicheren emotionalen Bindung beim Kind. Eine sichere emotionale Bindung gilt als ein wesentlicher Schutzfaktor bei späteren Belastungen und bei der Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen.

Die Entwicklungspsychologische Beratung wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, von einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen gemeinsam entwickelt, erfolgreich evaluiert und wird fortlaufend aktualisiert.


Frühgeborene Kinder

Mehr als 60.000 Kinder werden jedes Jahr in Deutschland vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und damit zu früh geboren. Die meisten dieser Kinder wiegen bei ihrer Geburt deutlich weniger als 2.500 Gramm. Die Überlebenschancen dieser Kinder haben sich in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert und derzeit können selbst Frühgeborene überleben, die vor der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche und mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm geboren wurden.
Ein Großteil der Frühgeborenen entwickelt sich heutzutage weitgehend altersgerecht, ein Teil ist jedoch in der Entwicklung und im Lernvermögen beeinträchtigt und einige Kinder haben auch schwerere und dauerhafte Entwicklungsabweichungen. Das Risiko einer anhaltenden Entwicklungsbeeinträchtigung ist dabei umso höher, je unreifer das Kind geboren wurde.

Eine Frühgeburt bedeutet für das Kind und seine Familie immer einen großen Einschnitt und geht oftmals mit chronischen und vielfältigen Belastungen einher, die sich weit über die Krankenhauszeit hinweg auswirken können. Fragen und Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung, anhaltende Ängste und Sorgen und die Verarbeitung potentiell traumatischer Erfahrungen können intuitives Elternverhalten und den feinfühligen Umgang mit dem Kind hemmen. Frühe Verhaltensstörungen und Regulationsprobleme können auf Seiten der Kinder auftreten und die Interaktion erschweren. Dabei sind die Qualität der emotionalen Beziehung und die passgenaue Stimulation der Kinder wichtig, um möglicherweise bestehenden Risiken und Entwicklungsrückständen ausgleichend zu begegnen und das Selbstwirksamkeitserleben in den Familien zu stärken. Videogestütze Elternberatung kann hier einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Beziehung und Förderung der Bindung zwischen Frühgeborenen und ihren Eltern leisten.


EPB®/EBT®-Aufbaukurs Frühgeborene

Zielgruppe: Der dreitägige Aufbaukurs richtet sich an Fachkräfte, die mit jungen Familien arbeiten und bereits in der Beratung und Förderung von entwicklungsgerechten Interaktionen von Eltern mit ihrem Kind mithilfe der EPB oder EBT4-10® oder anderen Videofeedbackverfahren zur Förderung der Eltern-Kind-Beziehung in der Kindheit (wie z.B. STEEP) tätig sind.
In der Arbeit mit Familien begegnen wir häufig Familien mit zu früh geborenen Kindern. Dabei stellt sich oft die Frage, ob und wie es gelingen kann, auch in diesen belasteten Familien zur Entwicklungs- und Beziehungsförderung beizutragen. Für diese häufig sehr heterogene Gruppe mit vielen unterschiedlichen Themen und Sorgen ist der Aufbau einer guten und tragfähigen Beziehung zwischen Kind und Eltern häufig erschwert – beispielsweise bedingt durch eine lange Trennung während der Klinikzeit, das Gefühl der Ohnmacht auf Seiten der Eltern oder besondere Anforderungen und Unterstützungsbedarfe des Kindes. Dabei stellen vor allem Übergänge in der kindlichen Entwicklung, sowie in verschiedene Betreuungssysteme, eine besonders zu beachtende Herausforderung dar und generieren Beratungsbedarfe. Das spezifische Fachwissen der EPB® bzw. EBT4-10® trägt in diesem Zusammenhang dazu bei, Beeinträchtigungen in der Interaktion und gestörte Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu erkennen und die Eltern dabei zu unterstützen feinfühligeres Verhalten zu entwickeln. Dabei kann sowohl ein Blick auf die kindlichen Bedürfnisse, als auch das spezifische elterliche Erleben gerichtet werde


Ziel des Aufbaukurses ist:

  • eine Sensibilisierung für die Auswirkungen einer Frühgeburt auf das gesamte Familiensystem
  • das Erkennen von Risiken und die Entwicklung adäquater Handlungskompetenzen zur bedarfsgerechten Unterstützung der zu früh geborenen Kinder und ihrer Familien
  • die Stärkung der beraterischen Kompetenz, feinfühlig mit Eltern über die entstandenen Belastungen für das Kind und die ganze Familie ins Gespräch kommen.


Inhalte der Weiterbildung sind:

  • Frühgeburtlichkeit und ihre Auswirkungen auf den Alltag, familiäre Beziehungen und die Entwicklung von Kindern sowie anhaltende familiäre Belastungen
  • Informationen zu Besonderheiten zu früh geborener Kinder in allen Entwicklungsbereichen und unter Einbezug medizinischer Informationen
  • Erkennen von Belastungs- und Risikofaktoren für die Eltern-Kind-Interaktion anhand von Videobeispielen
  • Möglichkeiten und Grenzen der EPB® bzw. EBT4-10®
  • Fachlicher Austausch zur Verbesserung von passgenauer Unterstützung und Vernetzung unter den Fachkräften, die mit den Familien zu früh geborener Kinder arbeiten

Es ist sehr erwünscht eigene Fallbeispiele bzw. Videoaufnahmen von Eltern-Kind-Interaktionen mitzubringen, dies ist aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.